Broschüre des VTheA

Theaterautor:innen brauchen Honorarstandards

„Theaterautor:innen brauchen Honorarstandards“ – diese schlichte Feststellung ist der Titel einer Broschüre, die der Verband der Theaterautor:innen (VTheA) im Juni 2024 veröffentlichte. Die Broschüre beleuchtet anhand von Statistiken und Texten die oftmals prekäre Situation freiberuflicher Dramatiker:innen. Neben der Forderung nach Mindesthonoraren für Autor:innen, die dem tatsächlichen Zeitaufwand für die Verfertigung des Textes entsprechen, beinhaltet sie zudem beispielhafte Honorarberechnungen. Vorgestellt wurde die Broschüre im Rahmen eines Panels zur Arbeitssituation von Theaterautor:innen im Rahmen der ATT am Deutschen Theater am Sonntag, den 9. Juni 2024. Es diskutierten Raphaela Bardutzky und Lutz Hübner (VTheA), die an der Broschüre mitgearbeitet haben, mit Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß (Hessisches Landestheater Marburg, Intendant:innen-Gruppe des Deutschen Bühnenvereins), Moritz Staemmler (Verband Deutscher Bühnenverleger) und Helge-Björn Meyer (Bundesverband Freie Darstellende Künste), moderiert von Susanne Burkhardt (u.A. DLF sowie “Der Theaterpodcast”). Thema war nicht nur der Ist-Zustand der Zusammenarbeit von soloselbständigen Autor:innen mit Theatern, sondern auch die Frage, wer was von der anderen Seite braucht, um gut zusammenarbeiten zu können. Die Broschüre wurde von der VTheA-AG Legal and Finance (Raphaela Bardutzky, David Gieselmann, Lutz Hübner, Ulf Schmidt, Christian Schönfelder und Ulrike Syha) erarbeitet. Redaktionsschluss war im Januar 2024.
PRESSEMITTEILUNG

Leben, um zu schreiben – schreiben, um zu leben?

Aus der Pressemitteilung des VTheA vom 3. Juni 2024: „Die Broschüre verstehen wir als Einladung, mit uns ins Gespräch zu kommen“, betont VTheA- Vorsitzender David Gieselmann: nicht nur über die Bezahlung und die oft prekären Umstände, unter denen Autor:innen leben und arbeiten, sondern auch über Alltag und Vielfalt des Schreibens und die Rolle der Autor:innen am Theater. So widmet sich ein Essay unter dem Titel „Portrait of the Artist as a Working Class Hero“ dem Schreiben als Beruf, als Handwerk und Lebensunterhalt, als Erforschung der Gegenwart und als Auftragsarbeit. Ein zweiter Text stellt die Frage „Kannst Du davon leben“ und zeigt auf, dass die Lebensgrundlage vieler Autor:innen ein Flickenteppich unterschiedlicher Honorare, Vergütungen, Preisgelder und Stipendien ist. Statistiken räumen u.a. mit dem Mythos auf, Autor:innen könnten von den Tantiemen ihrer Stücke leben. Deutlich wird dabei auch: Im Gegensatz zu allen anderen an einer (Ur-)Aufführung Beteiligten an Stadt- oder Staatstheatern ist die Autorin oder der Autor die einzige Person, die vom Erlös des Ticketverkaufs abhängig ist. Das alles mündet in beispielhafte Honorarberechnungen, die zugleich die breite Palette an Projektbeteiligungen von Theatertexter:innen unterstreicht. Neben klassischen Stück- oder Libretto-Aufträgen gibt es Stückentwicklungen mit und ohne Beteiligung des Ensembles, Adaptionen, Audio-Walks, Theaterserien und Performances. Die Honorarberechnungen basieren auf den Empfehlungen zur Honorar-Untergrenze des Bundesverbandes Freie Darstellende Künste (BFDK). Die wiederum sind angelehnt an den Normalvertrag (NV) Bühne, der Festverträge an Theatern regelt, und liegen zurzeit bei monatlich 3.100 € für Künstler:innen, die über die Künstlersozialkasse versichert sind, und bei 3.600 € für alle anderen. Bei im Schnitt sechs bis acht Monaten Arbeitszeit pro Stück inklusive Recherche, Vor-Entwürfen und Überarbeitungen führt dies zu einem Mindesthonorar von 20.000 bis 25.000 € für einen durchschnittlichen Stückauftrag.
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